Das Team der #pw21 ist schockiert darüber, dass sich die diesjährigen österreichischen BigBrotherAwards (BBA), wie immer ausgerichtet von der quintessenz, in das Fahrwasser von Impfgegner:innen begeben haben. 

Bei der diesjährigen Gala wurde einer Person die Bühne bereitet, die sich während ihres Auftritts über ihre Impfablehnung und die daraus resultierenden persönlichen Konsequenzen ausbreitet und darüber berichtet, wie sie bei einem bekannten „Desinformationssender“ neue Fans gefunden hat. Der Beitrag war voraufgezeichnet, eine Ausstrahlung hätte verhindert werden können, wenn die Veranstalter dies gewollt hätten. 

Es wurde durch den Präsidenten der österreichischen BBA die Aussage getroffen, dass es „beim Datenschutz darum geht“, dass „ein höchstpersönliches Recht“ ist und jede:r von uns „entscheiden kann, was er von sich preisgibt“. Die Entscheidung, welche Maßnahmen Arbeitgeber:innen im Rahmen gültiger gesetzlicher Vorgaben zum Schutz aller Mitarbeiter:innen treffen, ist keine Frage des Datenschutzes und noch weniger eine Frage persönlicher Meinungen. Abseits des Interviews wurden von der eingeladen Person wiederholt öffentlich Aussagen in diesem Kontext getroffen, die schlichtweg nicht den Fakten entsprechen.

Durch diesen Auftritt wurde die „false balance“ demonstriert, die in den Medien leider zu Hauf dominiert – wenn von 100 Personen, die sich für Impfungen aussprechen eine eingeladen wird und von 3, die sich dagegen aussprechen, ebenfalls eine eingeladen wird, sieht es für die Zuschauenden nach einem 1:1-Verhältnis aus, das in der Realität nicht gegeben ist. Dass durch die BBA keine Einordnung des Gesagten nach dem Interview erfolgte, widerspricht damit den Grundsätzen für die publizistische Arbeit in Hinblick auf Genauigkeit und Unterscheidbarkeit.

Die PrivacyWeek liegt jedes Jahr in der letzten Oktoberwoche, weil wir die BBA von Anfang an „umranden“ wollten, um den gemeinsamen Themen Überwachung, Privatsphäre und Netzpolitik eine größere Sichtbarkeit zukommen zu lassen und aus Respekt vor der jahrzehntelang bedeutenden Tätigkeit der „Big Brother Awards Österreich“. Den gemeinsamen Verständnis-Boden hat die quintessenz mit der letzten BBA-Gala verlassen. Mit ihrem Statement für Desinformation begeben sie sich in die genaue Gegenrichtung, die wir mit unserem diesjährigen Schwerpunkt GEGEN Fake News und FÜR Faktenchecks und breitenwirksame Bildung anstreben.

Wir bedauern dies zutiefst und distanzieren uns mit aller Entschiedenheit. Unter diesen Umständen möchten wir im Zusammenhang mit den österreichischen BBA nicht mehr genannt werden.

Das Team der PrivacyWeek